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Eine Frage der Stärke

Deutsche Meister im Armwrestling trainieren jetzt bei der SKG

(Quelle: OP-online vom 3. Mai 2024) VON KAI SCHLICHTERMANN - Dreieich – Ihre Namen flößen Gegnern Respekt ein, sobald sie in deutschen Wettkampf-Arenen aufkreuzen: Andreas Höffner und Mirco Othmann. Im Nischensport des Armdrückens, gemeinhin als Armwrestling bekannt, zeigen die beiden Männer in ihrer Klasse Spitzenleistungen. Der 40-jährige Höffner ist vierfacher amtierender Deutscher Meister in der Gewichtsklasse bis 80 Kilogramm, sein 16 Jahre jüngerer Kompagnon Mirco Othmann hat vor einigen Wochen den Titel in der Kategorie bis 70 Kilo Körpergewicht beim wichtigsten Armwrestling-Turnier Deutschlands in Nürnberg gewonnen.
„Die Jungs haben richtig Power, das sind Kraftmonster“, lobt Trainer Andreas Garcia seine muskelbepackten Schützlinge. Er hat ihnen jüngst eine neue sportliche Heimat organisiert und betreut sie seit Januar bei der Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG) Sprendlingen. „Vorstandsmitglied Klaus Schmidt setzte sich dafür ein, dass wir als Neumitglieder eine eigene Abteilung gründen durften“, sagt Garcia, der mit seinen beiden Spitzenathleten bislang im Kraftsportverein Langen trainierte. Jetzt ist er der Chef der „Scorpions“, so nennen sich inzwischen die Armwrestler der SKG. Unter dem Dach des Vereins bereiten sich die Drei nunmehr auf nationale und internationale Wettbewerbe im Kraftraum der Hans-Meudt-Halle in Sprendlingen vor.
„Wir trainieren etwa zweieinhalb Stunden am Stück. Vier bis fünf Trainingseinheiten pro Woche müssen schon sein“, erzählt Andreas Höffner. Die beiden Männer stemmen jedoch nicht Gewichte, sondern nutzen ganz spezielle Geräte. „Finger und Handgelenke brauchen viel Kraft. Deshalb verbringen wir viel Zeit mit dem Wrist Roller, ein Metallgriff mit Kabelzug, der den Unterarm und die Finger trainiert“, erklärt Mirco Othmann. „Wir machen auch sehr viele Klimmzüge.“ Ziel sei es, die Sehnen maximal zu stärken. Diese würden im Wettkampf extrem belastet. Andreas Höffner sagt, er schaffe elf einarmige Klimmzüge am Stück. Wer seine wuchtigen Arme sieht, hält das für glaubhaft.
Doch mit roher Kraft allein wird kein Armwrestler seine Gegner bezwingen. Unter dem Regime der strengen Wettkampfregeln sind gute Technik und psychische Stabilität oftmals entscheidend. Manchmal ist ein Kampf bereits nach zwei Sekunden entschieden.
Ab und zu dauert es fünf Minuten, sich gegenseitig niederzuringen. „Ich muss mich psychisch auf den Gegner einstellen. Die sagen mir oft, sie spürten meine mentale Stärke“, erzählt Höffner. Dank seiner 15-jährigen Erfahrung auch bei internationalen Sportevents hat er Routine. Othmann hingegen räumt ein, er sei vor einem Kampf nervös und emotional. „Das ist zwar eine Belastung. Doch sobald ich den gegnerischen Arm drücke, ist die Anspannung weg.“ Seit dem Alter von 19 Jahren ist er dabei und wurde gleich bei seinem ersten großen Wettbewerb Deutscher Meister.
Höffner und Othmann haben den Ehrgeiz, noch mehr zu erreichen. Immer wieder nehmen sie an internationalen Showkämpfen teil, aber auch an Europa- und Weltmeisterschaften.
Mirco Othmann belegte vor zwei Jahren bei der EM in Polen den zweiten Rang. Andreas Höffner war dreimal Dritter der Weltmeisterschaft. Sie ruhen sich allerdings nicht auf ihren Lorbeeren aus. Jetzt bereiten sich die beiden auf die Weltmeisterschaft im August in der Republik Moldau vor. „Einmal will ich auf jeden Fall Weltmeister werden“, sagt Andreas Höffner.


Jüngst haben Andreas Höffner (rechts) und Mirco Othmann Titel bei der Deutschen Meisterschaft im Armwrestling gewonnen. Aber die kraftstrotzenden Athleten der Sport- und Kulturgemeinschaft Sprendlingen streben nach Höherem: Sie wollen bei internationalen Wettbewerben ganz oben auf dem Treppchen stehen. Ihr Training richtet sich vor allem auf die WM-Teilnahme im August in der Republik Moldau aus. Andreas Garcia auf dem kleinen Bild ist der Abteilungsleiter und Ansprechpartner. (Fotos: schlichtermann)

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